Multifunktionsbad Pankow – Machbarkeitsstudie vorgestellt

Seit mehreren Jahren ist die Erweiterung des Freibads Pankow in der Diskussion. Nun gibt der Bezirk grünes Licht zum Start des Bebauungsplanverfahrens. Auf der Informationsveranstaltung am 28.05.2018 wurde die Machbarkeitsstudie dazu vorgestellt.
Eröffnungsfeier des Pankower Freibads am 09.07.1960. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-74655-0003 / CC-BY-SA 3.0

Bereits im April 2018 wurden dem Stadtentwicklungsausschuss der BVV Pankow die Ergebnisse aus der vom Bezirk in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie für ein Kombibad Pankow präsentiert. Für den Abend des 28.05.2018 nun lud das Bezirksamt zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung und zur Vorstellung Machbarkeitsstudie ein. Zügig wurde präsentiert, was der Bezirk fordert und was die Untersuchungen durch das Architekturbüro Jahn, Mack & Partner sowie der Ingenieurgesellschaft Hoffmann-Leichter dazu ergeben haben. Die Folien der Präsentation wurden vom Stadtplanungsamt veröffentlicht.

Folgendes steht bisher fest:

Das Freibad bleibt;  der Spielplatz zieht um; eine Schule und  eine Schwimmhalle werden neu gebaut

  • Das Sommerbad Pankow bleibt bestehen. Hinzu gesellt sich eine Schwimmhalle mit 25-m-Bahn, einem Bereich für Familien und zur Erholung sowie einem Lehrschwimmbecken u.a. für das Schulschwimmen. Der Eingangs- und Gastronomiebereich soll gemeinsam vom Frei- und Hallenbad genutzt werden. Das Multifunktionsbad soll eine Mischung zwischen “Spassbad” und Schwimmhalle werden, dient der Daseinsvorsorge und soll in erster Linie Einwohner*innen des jeweiligen Bezirks und angrenzender Bezirke anziehen.
  • Während der Besucher-Parkplatz an die Wolfshagener Straße angeschlossen ist, soll der Wirtschaftsverkehr zum Multifunktionsbad nördlich über die Straße Am Schloßpark abgewickelt werden.
  • Auf dem südöstlichen Teil des Geländes soll eine 3-zügige Grundschule mit Zweifelder-Sporthalle und Sportplatz gebaut werden. Angestrebt wird eine Kooperation mit der gegenüberliegenden Mendel-Grundschule.
  • Der bereits im Südosten bestehende öffentlich zugängliche so genannte “Spinnen”-Spielplatz soll auf die südwestliche Ecke des Geländes verlegt und auf 6.500 m² vergrößert werden.
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Wenn die Ideen aus der Machbarkeitsstudie umgesetzt werden, wird das Gelände des Freibads Pankow umgebaut. An das Freibad wird eine Schwimmhalle angedockt, der Spielplatz wechselt in die südwestliche Ecke und im Südosten soll eine Grundschule gebaut werden. Dazwischen soll es einen Parkplatz für das Bad geben. Quelle: Stadtplanungsamt Pankow

Noch viele ungeklärte Fragen zum Verkehr

Nach der Vorstellung der Pläne blieb das große Hurra unter den anwesenden Anwohner*innen aus. Stattdessen verwiesen in der anschließenden Fragerunde viele Anwohner*innen auf die bereits jetzt bestehenden verkehrlichen Probleme im Kiez rund um das Sommerbad Pankow. Insbesondere das verkehrliche Gutachten von Hoffmann Leichter rief einige Fragen bei den Bürger*innen hervor. Mit geballten Sachverstand versuchten die anwesenden Bezirksstadträte Kuhn und Kühne, die Leitung des Pankower Stadtplanungsamtes und die Mitarbeiter*innen der Berliner Bäderbetriebe, des Architekturbüros Jahn, Mack & Partner sowie von Hoffmann-Leichter die Fragen zu zufriedenstellend zu beantworten und auf das startende Bebauungsplanverfahren mit all seinen Beteiligungsmöglichkeiten hinzuweisen.

Reguläres Beteiligungsverfahren beginnt erst Mitte/Ende 2018 und dauert mindestens 2 Jahre

Noch 2018 soll das Bebauungsplanverfahren mit einer Dauer von mindestens 2 Jahren starten, welches der Stadtentwicklungsausschuss der BVV Pankow ständig begleiten wird. Das Verfahren enthält eine zweistufige Bürger*innenbeteiligung und nach derem Abschluss steht dann hoffentlich 2020 ein BVV-Beschluss.

Informationsveranstaltung zum Multifunktionsbad Pankow am 28.05.2018. Vorn wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie erläutert – hinten konnten die Ergebnisse detailierter begutachtet werden.

Während des Bebauungsplanverfahrens soll auch die Befahrbarkeit und -breiten der Straßen, der Bau von Querungshilfen, die Ertüchtigung der Straßenoberflächen und Gehwege sowie eine mögliche Erschließung per Bus oder eine bessere Anbindung an die Straßenbahn geprüft werden.

Baderöffnung nicht vor 2025

Fast zeitgleich zur Informationsveranstaltung am 28.05.2018 ließ der neue Berliner Staatssekretär für Sport Aleksander Dzembritzki auf Anfrage vom Abgeordneten Stephan Standfuß wissen, dass das Multifunktionsbad voraussichtlich 2025 fertiggestellt sein wird. An die veranschlagten 2,5 Jahre des Bebauungsplanverfahrens schließen sich 2 Jahre  Detailplanungen der Bädebetriebe an. Der Bau selbst schlägt nocheinmal mit mindestens 2 Jahre zu Buche, sodass mit einer Fertigstellung nicht vor 2025 zu rechnen ist. In einer weiteren Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Philip Bertram ließ Dzembritzki wissen, dass verkehrlich “keine grundlegenden Auswirkungen auf das umliegende Quartier zu erwarten” sind und “die neuen Nutzungen rufen keine störenden Lärmimmissionen hervor”.

Das sahen viele anwesende Anwohner*innen anders. Hier ein Auszug der gestellten
Fragen und der gegebenen Antworten:

Wie hoch werden die Gebäude des Kombibades?
  • Das Gebäude des Bades wird zum Teil 2-geschossig ausgeführt; mit einer maximalen Höhe von 11 bis 12 m.
Welche Größe wird das Beckens haben?
Werden das Bad und das Becken wettkampftauglich ausgestattet sein?
  • Das Becken wird ein 25-m Becken werden. Die finanziellen Rahmenbedingungen erlauben nur eine 25-m Bahn. Sportler*innen sind erwünscht und das Bad soll entsprechend sportgerecht ausgestattet sein.
Können die Schwimmhalle und das Freibad gleichzeitig betrieben werden?
  • Ja, der Gastronomie- und der Kassenbereich sollen gemeinsam betrieben werden können.
Kein Mangel an Fragen: Nachfragen der Bürger*innen wurden u.a. an Pinnwänden gesammelt.
Sind die Projektplanungen der Gesobau im Kiez berücksichtigt worden?
  • Die Projekte der Gesobau werden später im demnächst startenden Bebauungsplan-Verfahren untersucht.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Freibades Pankow war es immer, dass alle Nutzer*innengruppen ihren Platz gefunden haben. Dieser Vorteil scheint nun aufgrund der Bebauungen verloren zu gehen.
  • Die Bäderbetriebe sind auch aus finanziellen Gründen angehalten neue Projekte ersteinmal auf den eigenen Liegenschaften zu planen. Im Zentrum des wachsenden Bezirk Pankow fehlt schon lange ein Sport- und Freizeitbad. Der Charakter der Landschaft des Freibades Pankow soll nicht verloren gehen.
  • Bezirksstadtrat Kühne verweist darauf, dass in naher Zukunft in ganz Pankow 20 neue Schulen für 11.000 neue Schüler*innen benötigt werden. Bereits jetzt fehlen zusammen genommen 3 komplette Schulen in Pankow. Der Standort auf dem ehemaligen Freibadgelände wird also dringend benötigt.
Was geschieht mit dem von den Berliner Bäderbetrieben an die Kita Krikelkrakel verpachteten Garten-Grundstück?
  • Die Berliner Bäderbetriebe sind grundsätzlich offen für eine Weiterverpachtung. Alle weiteren Fragen sollen im demnächst startenden Bebauungsplan-Verfahren untersucht und geklärt werden.
Kann auf dem 6.500 m² großen Parkplatz auch eine Tiefgarage oder ein Parkhaus für die Anwohner*innen entstehen?
  • Die Größe des Parkplatzes ist gerade so ausreichend für den prognostizierten Stellplatzbedarf und für 200 Pkw ausgelegt. Die Parkplätze werden kostenpflichtig sein. Eine Tiefgarage oder ein Parkhaus ist nicht geplant.
  • Bezirksstadtrat Kuhn verweist darüber hinaus darauf, dass die Zeit der Garantie von kostenfreien Parkplätzen direkt vor der Haustür auch in Berlin zu Ende gehe.
Werden die Straßen im Kiez rund um das Multifunktionsbad ertüchtigt? Und wenn ja, bedeutet das, dass die Gehwege schmaler werden oder es weniger Raum zum Parken geben wird?
  • Das Straßennetz wird nicht geändert und hat weiterhin nur Erschließungsfunktion. Die Straßen werden nicht verbreitert. Durch die Bebauung soll sich das prognostizierte Aufkommen auf zwei Fahrzeugen in der Minute zu Spitzenzeiten erhöhen.
    Die Ertüchtigung der Straßen zielt vor allem auf die Radverkehrserschließung und die Sanierung der Gehwege. Gegebenenfalls wird auch (wieder) ein Einbahnstraßensystem im Kiez angelegt.
  • Sabine Smentek in Ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage: “Auch das Parkplatzangebot (jeweils ca. 200 Pkw-Stellplätze bei einer Besucherspitzenlast von jeweils ca. 2.000 Gästen) ist darauf ausgerichtet, dass die Mehrzahl der Nutzerinnen und Nutzer nicht mit dem Pkw, sondern mit dem Öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreist”.

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