Radweg auf der Kissingenstraße

Die BVV fordert einen Ausbau des Radnebenroutennetzes im Bezirks. Eine Teilstrecke führt auch durch den Kissingenkiez. Im September 2016 gab es nun den ersten Zwischenbericht des Bezirksamtes.

Kopfsteinpflaster, nicht abgesenkte Bordsteine und enge Straßen – für entspanntes und zügiges Radeln ist der Kissingenkiez nicht gerade bekannt. Außenherum über die Hauptverkehrsstraßen sieht es da schon ein wenig besser aus: Die Berliner Straße lässt sich in beide Richtungen auf einem Radweg befahren und die Granitzstraße sowie die Prenzlauer Promenade immerhin in eine Richtung. Doch wer von Pankow nach Heinersdorf oder zurück will, braucht eine gute Federung und noch bessere Nerven.

Mit dem Fahrrad von S-Bahnhof Pankow nach Heinersdorf?

Die ersten hundert Meter vom Bahnhof Pankow führen über einen schmalen rot gepflasterten Weg. Von links sucht das Straßenbegleitgrün Kontakt und die rechte Seite grenzt direkt an den ebenfalls nicht in üppiger Breite ausgeführten Fußweg. Alle paar Meter heben oder durchstoßen die Wurzeln der Platanen das Pflaster.

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Der westliche Teil des Radwegs auf der Granitzstraße entgegen der Fahrtrichtung – rutschiges laub, darunter versteckt hochdrückende Wurzeln und wucherndes straßenbegleitgrün
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Der westliche Teil des Radwegs auf der Granitzstraße in Fahrtrichtung – auch hier bleibt Radfahrenden nur ein rutschiger halber meter platz

Kurz vor der Neumannstraße rollt es sich dann sehr angenehm auf einem Schutzstreifen bis zur Prenzlauer Promenade. Den Schutzstreifen gibt es seit 2013 und der Wegfall von 95 Parkplätzen sorgte damals für einigen Unmut unter den Anwohner*innen mit Auto. Gute 200 Meter vor der Prenzlauer löst sich der Streifen allerdings plötzlich auf. Die Granitzstraße ist hier jedoch breit genug, sodass auch Kraftfahrer*innen bequem mit mindestens 1,5 m Abstand überholen könn(t)en. So viel Platz gibt es auf der sich hinter der Prenzlauer Promenade anschließenden Rothenbachstraße nicht. Eine enge und stark befahrene Hauptverkehrsstraße und eine Überholung ist hier selbst regelwidrig auch ohne die vorgeschriebenen 1,5 m Abstand fast nicht möglich. Auf der rechten Seite gibt es keinerlei Ausweichmöglichkeiten und entsprechend starke Nerven werden hier benötigt, wenn ein Bus oder LKW zum Überholen ankündigt.

Auch in der Gegenrichtung holpert es sich über einen maroden und 1 m breiten Radweg auf der Rothenbachstraße, der dann einige hundert Meter vor der Prenzlauer Promenade im Grünstreifen endet. Auf der Granitzstraße in westlicher Richtung fehlt es an jeglicher Radverkehrsanlage – und das wird sich mindestens bis zum Baubeginn des Pankower Tors auch nicht ändern.

Ausbau des Fahrradnebenroutennetzes in Pankow

Eine alternative Route für den wachsenden Radverkehr gibt es direkt durch den Kisssingenkiez über die Kissingenstraße als Teil der Fahrradnebenroute Pankow Route Pa7 „Heinersdorf – Tangente“ . Einen entsprechenden Ausbau dieses Nebenroutennetzes hat die BVV Pankow vor ihrer Sommerpause 2016 beschlossen. Im September 2016 gab es nun den ersten Zwischenbericht des Bezirksamtes:

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Auszug aus dem Zwischenbericht des Bezirksamtes vom 14.09.2016 zur Drucksache VII-1149

Demnach soll die Kissingenstraße – zu gegebener Zeit – mit Radverkehrsanlagen ausgebaut werden. Ausreichend Platz scheint es auch ohne größere bauliche Veränderungen auf dem östlichen Teil der Kissingenstraße zu geben.

Der Östliche Teil der Kissingenstraße mit Blickrichtung Westen

Doch insbesondere im westlichenTeilstück zwischen der Hiddensee- und der Neumannstraße werden die Verkehrsflächen wohl nicht nur innerhalb des fließenden Verkehrs neu aufgeteilt werden müssen.

Nach Heinersdorf durch das Siedlungsgebiet, die Rothenbachstraße, oder die Treskowstraße?

Wie es dann ohne allzu große Umwege östlich der Prenzlauer Promenade für Radfahrende in Richtung Heinersdorf weiter gehen soll, lässt der Zwischenbericht offen.

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Auszug aus dem Zwischenbericht des Bezirksamtes vom 14.09.2016 zur Drucksache VII-1149

Der im Beschluss der BVV genannte Vorschlag über den Fußweg neben der Burger King Ausfahrt ist laut Bezirksamt zu schmal. Auch die weitere Radverkehrsführung durch die Eremitenstraße und die Straße am Wasserturm mit 2 Abbiegevorgängen ist dem Bezirksamt zu unübersichtlich. Dazu kommt der mangelhafte bauliche Zustand der Anliegerstraßen, welcher in der Verantwortung des Bezirkes liegt und derzeit offenbar nicht finanzierbar ist.

Umsetzung in der Kissingenstraße noch nicht absehbar

Die im Zwischenbericht angesprochene Planung von Radverkehrsanlagen auf der Granitzstraße in westlicher Richtung und die Umgestaltung der Kreuzung Granitzstraße/Rothenbachstraße/Prenzlauer Promenade werden wohl frühestens im Zuge des abschließenden Planungsverfahrens zum Pankower Tor und des damit einhergehenden Umbaus der Granitzstraße realisiert.

Auch wann die gedachten Radverkehrsanlagen in der Kissingenstraße geplant und letztlich realisiert werden, ist leider noch völlig offen. Bis dahin müssen Radfahrende im und um das Kissingenviertel noch so manchen Nerventest bestehen.

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