Quelle: Prenzlberger Stimme

Straßenbahn im Kissingenkiez – Tangente Pankow-Weißensee (Stand November 2016)

Seit dem 17.11.2016 ist er öffentlich: Der Koalitionsvertrag der designierten rot-rot-grünen Berliner Landesregierung. Seitdem steht auch fest, was vorher nur über die Gerüchteküche nach Außen drang: die Lücke im Straßenbahnnetz zwischen Pankow und Weißensee wird geschlossen.

UPDATE 11/2018: Mittlerweile wurden von der Verkehrsverwaltung verschiedene Trassenführungen vorgestellt. Aus diesen soll die Vorzugstrasse ermittelt werden.


Seit vielen Jahren wird eine Straßenbahnanbindung des Kiezes nicht nur online diskutiert, sondern wurde auch im Zuge des Werkstattverfahrens zum Pankower Tor eingefordert. Der einzige Straßenbahnzug jedoch, der je durch den Kiez fuhr, bestand aus Wahlplakaten, hatte einen Pedalantrieb und warb für das Radverkehrsprogramm der Grünen.

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Screenshot von der Seite des Kreisverbands der Grünen in Pankow – Tram Berta wirbt für das grüne Radverkehrsprogramm

Raum für eigene Straßenbahntrassen, auf denen Züge unabhängig vom Straßenverkehr unterwegs sind, ist – je nach Streckenführung – im und um den Kissingenkiez vorhanden. So wird in Bahnforen bereits seit Jahren über mögliche zukünftige Trassierungen diskutiert. Und in der Tat bieten die Prenzlauer Promenade, die westliche Kissingenstraße sowie die Neumannstraße zwischen Kissingen- und Vinetastraße einen mehr oder weniger grünen und mehr oder weniger breiten Mittelstreifen, der für eine Trassenführung genutzt werden könnte.

Ausreichend Platz für eine straßenverkehrsunabhängige Streckenführung im Kissingenkiez

Auch entlang der Granitzstraße im nördlichen Teil des Kissingenkiezes bzw. auf der Fläche des alten Rangierbahnhofs Pankow und dem geplanten Pankower Tor, ist grundsätzlich genug Platz für eine straßenverkehrsunabhängigen Strecke vorhanden. So ist auch im Entwurf zum Städtebaulichen Strukturkonzeptes des Pankower Tors, welcher auf der Infoveranstaltung zum Projekt am 08.03.2016 im Hintergrund eingeblendet war, ist eine Straßenbahntrassenvorhaltung dargestellt. Auf der Veranstaltung selbst wurde jedoch erklärt, dass die Infrastruktur des Öffentlichen Nahverkehrs im Zuge des Pankower Tors nicht weiter ausgebaut werden soll. Das geplante Einkaufszentrum im Westen des Geländes und die Fachmärkte im Osten wären bereits ausreichend über die S-Bahnhöfe Pankow und Pankow-Heinersdorf angebunden.

Informationsveranstaltung zum Pankower Tor am 08.03.2016. der plan im hintergrund beinhaltet eine trassenfreihaltung für eine straßenbahnstrecke entlang der granitzstraße
Informationsveranstaltung zum Pankower Tor am 08.03.2016. der plan im hintergrund beinhaltet eine trassenfreihaltung für eine straßenbahnstrecke (ROT) entlang der granitzstraße

Mit dem frisch ausgehandelten Koalitionsvertrag kommt nun offenbar wieder Bewegung in die Ausbaupläne. Der Bezirk befürwortet seit langem die Erschließung des geplanten Wohngebiet auf dem Gelände des Pankower Tors mittels Straßenbahn. Auch auf Landesebene sollen nun weitere Planungen vorangetrieben werden.

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Auszug aus der Koalitionsvereinbarung von rot-rot-grün zum Ausbau des straßenbahnnetzes

Der Vereinbarung zufolge wird die Koalition die Vorplanungen und Planfeststellungsverfahren zur Tangentialstrecke Pankow-Heinersdorf-Weißensee einleiten, damit bereits bis 2021 mit dem Bau begonnen werden kann.

Baubeginn bereits bis 2021

Mögliche Streckenführungen für den Straßenbahnlückenschluss zwischen Pankow und Weißensee über den Ortskern Heinersdorf wurden bereits 2013 von der SPV Spreeplan Verkehr GmbH im Auftrag des Bezirksamtes untersucht. Im Februar 2014 wurde die Stellungnahme der BVG zu den Streckenführungen im bezirklichen Verkehrsausschuss diskutiert.

Trassierung voraussichtlich parallel zur heutigen Buslinie X54

Auch die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten zur Streckenführung mit einer möglichen Anbindung an den S-Bahnhof Pankow Heinersdorf sind bereits ausführlich erörtert worden.

Quelle: Prenzlberger Stimme
Eine mögliche Streckenführung mit direkter Anbindung an den S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf und niveaufreier kreuzung des Autobahnzubringers.
Quelle: Prenzlberger Stimme

Ob der Baubeginn bis 2021 jedoch haltbar ist, ist mehr als fraglich. Geht er doch einher mit dem ebenfalls geplanten Ausbau der Granitzstraße sowie deren Ausstattung mit beidseitigen Fuß- und Radwegen.  Vor allem aber ist er abhängig von der erfolgreichen Umsetzung des Pankower Tors – und das kann dauern.


* Das Titelbild wurde uns freundlicherweise von der Prenzlberger Stimme zur Verfügung gestellt.

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